Erziehung: Auf dem Weg zum guten Hund

Endlich ist er da, Dein neuer junger Hund. Er ist süss, er ist knuddelig, und er ist frech. Das kleine Fellbündel auf vier Pfoten versetzt alle Familienmitglieder ruckzuck in totales Entzücken und bringt postwendend Euren gesamten Haushalt durcheinander. Die Wohnung liegt voller Hundeknochen, die Kinder vergessen ihre Hausaufgaben, und Opa kriecht nur noch auf dem Fussboden herum um seine Brille zu suchen.
Nachdem der kleine Racker Dein Laptop vom Schreibtisch gerissen hat, Nachts regelmässig heult, weil er mit ins Bett will, und nun auch noch die Nachbarin giftig anbellt, ist es an der Zeit über Erziehung und Training nachzudenken.

Merke: Erziehung ist die Grundlage für jedes Training mit deinem Hund.

Dein Hund braucht Training

Wenn Du später einmal züchten willst, müsst Ihr eine Schutzhundausbildung nachweisen. Du kannst deinem Hund das Schwimmen beibringen und viel im Wasser mit ihm spielen oder ihn einfach mit Suchspielen glücklich und zufrieden machen.

Gleichgültig wie Dein Hund veranlagt ist oder welches Temperament er hat, ein solides Basistraining brauchen sie alle. Wie sonst willst Du dich später mit Deinem Hund verständigen? Schliesslich soll er doch verstehen, dass die Küche tabu ist, Besucher eigentlich ganz nett sind und Artgenossen auch ein Recht zu leben haben, oder? Da Hunde aber keine verbale Sprache besitzen, müssen wir uns die Mühe machen und unseren Hunden helfen wenigstens ein paar Grundsignale zu verstehen.

Dein Hund braucht Signale

Gehen wir einmal vom normalen Familienhund aus und lassen Spezialausbildungen, Zucht und andere Lebensziele erst einmal außen vor. Selbst sehr passiven Besitzern von extrem phlegmatischen Hunden würde ich empfehlen doch wenigstens drei Signale mit dem Hund zu üben, nämlich „Sitz“, „Komm“, und „Bleib“. Denn selbst der schwerfälligste Hund muss manchmal Gassi gehen, zum Tierarzt, oder in den Hundesalon. Es ist wirklich beruhigend, wenn Dein Hund an belebten Ampelkreuzungen brav in's „Sitz“ geht, beim Tierarzt nicht ständig vom Tisch herunterdrängt und wirklich kommt, wenn Du ihn von der Mülltonne wegrufen willst.
Das komplette Unterordnungstraininig beinhaltet auch „Platz“, „Bei Fuss“, „Bring“ und „Aus“. Diese Kommandos sollten jedoch erst geübt werden, wenn die Bindung und die Erziehung beim Hund und Halter gefruchtet hat.

Es darf auch mehr sein

Solltest Du etwas mehr Zeit und Elan aufbringen können, empfehle ich Dir mit Deinem Hund Tricktraining zu üben. Keine Angst, er muss nicht zum Zirkus gehen. Dein Hund braucht auch nicht auf dem Rücken eines gallopierenden Pferdes Männchen zu machen. Aber es gibt einfache Tricks, die Dir selbst das Leben erleichtern, oder bei Deinem Hund Stress abbauen.
Denke doch einfach, wie nützlich es ist, wenn Dein Hund Schlüssel, Zettel, oder andere Sachen für Dich vom Boden aufheben kann. Oder er schließt selber die Türe hinter sich, wenn er ins Zimmer kommt. Oder er zieht Dir Deine Socken und Schuhe aus, wenn wiedermal Dein Rücken schmerzt. All das könnt Ihr gemeinsam nach wenigen Traininigsstunden erreichen.

Tricktraining ist aber auch für Deinen Hund selbst von grosser Bedeutung. Es eignet sich bestens, um Deinen Hund von Stress zu befreien, ihn geistig zu fordern und ihn von schwierigen Situationen abzulenken. Lasse ihn Männchen machen, Pfötchen geben, oder Slalom durch Deine Beine laufen, dann hat er den bösen Artgenossen oder den Tierarzt ganz schnell wieder vergessen.

Was ist mit schlechten Manieren und üblen Gewohnheiten?

Leider reicht es nicht, einem neuen Hund „Sitz“, „Komm“, und „Bleib“ beizubringen. Das garantiert nämlich nicht, dass Deine neuen Schuhe unbehelligt bleiben oder dass Dein Sofa nicht mit schmutzigen Pfotenabdrücken dekoriert wird. Unterordnungstraining ist keine Garantie für gutes Benehmen!
Achte bitte vom ersten Tag an auf das Verhalten Deines Hundes. Lasse Deinem Welpen nichts durchgehen, was Du ihm später als erwachsenem Hund nicht auch erlauben würdest.

Wie schlechte Manieren und üble Gewohnheiten beendet werden

Was tust Du, wenn Dein Hund nach fünf Stunden Spaziergang geradewegs auf den Teppich pinkelt, statt draußen auf der Straße? Wie reagierst Du, wenn Dein Hund immer wieder Deine Besucher lauthals vertreiben will? Oder wie treibst Du ihm seine Eifersucht gegen Deinen neuen Partner wieder aus?
Dazu sind momentan zwei Varianten im Umlauf: Schimpfen oder ignorieren. Beides ist falsch!
Schimpfen führt zu nichts, da es Dein Hund sowieso nicht versteht. Er sieht nur eins: „Wenn ich richtig schön tobe und wild bin, kommt jemand und redet mit mir. Zwar nicht sehr freundlich, aber immerhin, sie sehen mich, und nehmen mich wahr. Morgen mache ich wieder ein Mords-Theater!“
Andrerseits, wenn Du seine Macken ignorierst, duldest Du sie automatisch. Damit kann Dein Hund noch weniger anfangen, und der Lernerfolg ist gleich Null.

Wie machst Du es richtig?

Versuche es doch einfach auf die Art Deines Hundes.
Vergiss alle Worte, die Dir einfallen, wenn Dein Hund gerade an den Computerkabeln herumknabbert oder Dein Designer T-Shirt zerfetzt. Er weiß nicht, wer „oh Gott“‘ ist oder was „shit“ oder „verdammt“ bedeutet. Das einzige, was Du äußern solltest, ist ein deutliches „Huuuuh“ oder „Zzzzzsssttt“ um Deinen Hund zu unterbrechen.
Nimm Deinen Liebling wortlos an die Leine und führe ihn in ein anderes Zimmer. Hier lässt Du ihn ein paar Übungen vorführen oder seinen Ball apportieren. Dieses erwünschte Alternativverhalten wird ausgiebig gelobt und belohnt.

Ergo, halte Deinen neuen Hund beschäftigt, und sorge für genügend Toberei mit anderen Hunden, Kindern und Menschen. Denn es gilt: Ein ausgelasteter Hund ist ein zufriedener Hund.